#1

Wie finde ich zu Gott?

in Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu 08.04.2017 17:31
von Gerd • 42 Beiträge

Frage von Diana aus dem Bruderinfo-aktuell blog:

Wie finde ich zu Gott?
Ihr sagt immer was falsch ist an der Wachtturmgesellschaft. Aber ihr sagt nicht wie es richtig geht.


Meine Antwort dort:

Ein Persönlichkeitstest à la Römer 8, nämlich w i e das persönliche Verhältnis zu Gott sei, wurde schon oft vorgeschlagen, es kommt scheinbar nicht an. Vielleicht weil die Worte dort zu viel "vergeistigtes" aufzeigen, mit dem ein Normal-ZJ nichts anfangen kann?

Das könnte der späte Sieg der Verführer sein


Reicht eine solche Antwort?

Mit Gruß!
Gerd

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#2

RE: Wie finde ich zu Gott?

in Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu 09.04.2017 06:20
von Gerd • 42 Beiträge

Römer 8 liefert viel "Stoff" um den christlichen Weg zu Gott zu finden.
Nachfolgend eine Einführung durch einen aufgezeichneten Vortrag von:

Manfred Mössinger

Thema: Gott läßt alles Zusammenwirken zum Guten

Sonntagspredigt über Römer 8, 28

Heute soll uns zum Abschluß der Familienfreizeit, die unter dem Gesamtthema »Alltagsgestaltung der Gläubigen« steht, das bekannte Wort Röm. 8, 28 bewegen: »Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.« Lassen Sie mich zunächst eine Vorbemerkung machen:

Gestalten oder gestaltet werden?

Ich bin überzeugt, daß wir weniger unseren Alltag gestalten, als daß wir gestaltet werden. Wir sind nicht immer die »Macher«, sondern viele Dinge werden einfach in unser Leben hineingelegt, und wir müssen damit fertig werden. Wir sind weniger die Gestalter, als vielmehr die Gestalteten. Wir gestalten unseren Alltag, weil wir gestaltet werden - es kommt nur darauf an, wie das geschieht.

Denken Sie an die neun Monate, die das Kind im Mutterleib verbringt: Es kann nicht sein Leben gestalten, es wird gestaltet. Denken Sie an kleine Kinder und junge Erwachsene! Der Mensch bleibt sehr lange ein Nesthocker. Wenn ein Kalb auf die Welt kommt, kann es nach einigen Stunden schon springen und saugen und ist schon selbständig. Ein Mensch braucht, bis er erwachsen und selbständig ist, 17 bis 18 Jahre - manche ein ganzes Leben.

Unter dem Gestaltetwerden von außen kann ein Mensch verkümmern. Ein Beispiel sind die vielen Ehekrisen. In Ehegesprächen habe ich schon oft gesagt: Sie haben drei Möglichkeiten, mit dieser Krise umzugehen:

a) Sie können Ihre Koffer packen und davonlaufen und die Scheidung einreichen. Das ist ein Weg, zu dem ich nur in ganz besonderen Ausnahmefällen ja sagen könnte. b) Sie können bei Ihrem Mann oder Ihrer Frau bleiben und neben Ihrem Partner verkümmern und seelisch kaputtgehen, bis einmal der Tod Sie scheidet. c) Die dritte Möglichkeit ist die, daß Sie anfangen, Ihren Partner so anzunehmen, wie er ist, und ihn zu lieben mit der Liebe Jesu Christi. Das wird von Ihnen das letzte Opfer, die letzte Hingabe fordern - gerade wenn der andere nicht einlenkt und sich nicht ändert.

Sie haben drei Möglichkeiten, wählen Sie aus! Überlegen Sie es sich genau, was Sie wollen! Der HERR ist bestimmt auf dem Weg der Gottesliebe von 1. Kor. 13 bei Ihnen. Ob Er auf den anderen Wegen mit Ihnen ist, das ist noch die Frage.

Reif werden und geläutert werden

Man kann unter dem Gestaltetwerden, unter den Gegebenheiten des Lebens geläutert werden, eine reife Persönlichkeit werden, tragfähig werden, die Tugenden Jesu Christi mehr und mehr entfalten und die Früchte des Heiligen Geistes, wie Gott sie uns in Seinem Wort zusagt, hervorbringen (Gal. 5, 22). Es kann sich bei einem leidgeprüften Menschen im Alter eine reife Frucht des Friedens Gottes ausgestalten. Ich denke, Sie haben schon solche Menschen getroffen.

Man kann unter den besonderen Führungen im Leben verbittert werden und verkümmern, man kann aber auch abgeklärt und in das Bild Jesu Christi hineingestaltet werden, wie es in Röm. 8, 29 gesagt ist. Hier haben wir eine fünfgliedrige Kette, die der Apostel Paulus uns nennt: Gott hat zuvorerkannt -zuvorbestimmt - Er beruft - Er rechtfertigt - Er verherrlicht. Wir bleiben aber heute bei Röm. 8, 28 stehen. Hier ist von Menschen die Rede, an denen sich ein Umgestaltungsprozeß vollzieht, damit einmal als Frucht ihres Lebens das Bild (die Gesinnung, die Art, das Denken) Jesu Christi offenbar wird. Das ist ein wunderbares, herrliches Reifen, wenn auch unter schwierigen Umständen. Unser heutiges Textwort mag eine Hilfe dazu sein.

Wenn Sie als Konferenzteilnehmer wieder nach Hause kommen, werden Sie erfahren, daß z. B. Ihr Ehepartner, wenn er vorher ein sehr impulsiver Mensch war, nicht plötzlich zart und sanftmütig geworden ist. Und Ihre Kinder werden Ihnen, wenn sie mittendrin sind in der Entwicklungsphase, nach wie vor Schwierigkeiten bereiten. So sagte mir einmal ein Bruder: »Früher haben mich meine Eltern erzogen, jetzt erziehen mich meine Kinder.« Nehmen Sie in Ihren Alltag und zur Bewältigung Ihrer Schwierigkeiten den Segen des Wortes Gottes mit!

»Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.« Was dieses Wort schon alles bewirkt hat, wird einmal in der Ewigkeit offenbar werden - es wird geradezu ein seelsorgerlicher Siegeszug offenbar werden. Wie viele Menschen haben in den schwierigsten, notvollsten, grausamsten und schrecklichsten Begebenheiten ihres Lebens dieses Wort in ihrem Herzen bewegt, mit ihren Lippen ausgesprochen, und sie wurden gesegnet, so daß sie nicht verbittert wurden, sondern umgestaltet wurden durch das, was in ihr Leben unabdingbar hineingelegt worden war.

»Wir wissen aber«

Wir wollen nun einige Schwerpunkte des Textes beachten. Römer 8, 28 beginnt mit den Worten: »Wir wissen aber«, und ein Aber sagt uns, daß hier eine Gruppe gemeint ist, die sich von den anderen Menschen unterscheidet. Nein, nein, wir Gläubigen, wir Frommen, sind nicht einfach genauso wie die anderen! Hier in der Welt sind wir nach der Bibel Fremdlinge und Erstlinge. Wir sind nicht wie die anderen, wir schreien nicht, wir denken nicht, wir leben nicht wie die anderen. Deswegen sagt Paulus hier: »Wir wissen aber.« Das ist eine ganz bestimmte Gruppe, die etwas weiß. Es ist ein Wissen im Sinne einer ganz tiefen und persönlichen Erfahrung gemeint. Gehören Sie wohl zu dieser Gruppe? Das ist die Frage. Wenn Sie diese Frage bejahen können, dann dürfen wir heute morgen dieses Wort ganz fröhlich in Ihr Herz hineinsagen. Wir haben ein Wissen, das die Welt nicht hat, ein von Gott geschenktes Wissen.

Große Staatsmänner wissen oftmals nichts, wenn es um Israel geht. Die Herren von der NATO oder EG wissen nicht, wie es mit Jugoslawien weitergehen soll. Wissen Sie, daß selbst in unserer Regierung in Bonn Leute sitzen, die nicht wissen, was eigentlich zur Zeit in Deutschland läuft - die das »Geheimnis der Bosheit« (2. Thess. 2, 7) in unserem Volk und der Welt noch nicht entdeckt haben? Diejenigen, die es aber nach der Schrift erkannt haben, schimpfen nicht und schlagen nicht drauf los, sondern erheben ihre Hände zu Gott und beten.

»Denen, die Gott lieben«

Es gibt so viele amputierte Bibelworte. Dazu gehört auch Röm. 8, 28. Den Nachsatz »die nach dem Vorsatz berufen sind« läßt man gern weg. Mir hat einmal jemand gesagt, dem ich die Traupredigt über diesen Vers zu halten hatte: »Sag bloß nichts über den letzten Satz!« Aber ich kann doch Gottes Wort nicht amputieren! Ich habe dann den Nachsatz nicht vorgelesen, aber ich habe es in meiner Predigt mit anderen Worten ausgedrückt. - Hier ist von Leuten die Rede, die Gott lieben und die nach dem Vorsatz Gottes berufen sind. Das gehört zusammen.

Wissen Sie, was die Voraussetzung dafür ist, daß ein Mensch Gott lieben kann? Nicht die Anstrengung eines Menschen, der sagt: »Jetzt liebe ich eben Gott!« Die Voraussetzung dafür, daß mein Alltag mich nicht verbittert, ist der, daß Gott einen ewigen Vorsatz gefaßt hat (Eph. 3, 11). Und wer das weiß, der liebt Gott. Gottes Vorsatz und Berufung - das ist die Voraussetzung dafür, daß ich Gott lieben kann.

Gott läßt alles zusammenwirken zum Guten

Manche Handschriften haben in Röm. 8, 28 noch das Wort Gott eingefügt. »Gott läßt alles zusammenwirken zum Guten!« Andere Handschriften haben es nicht eingefügt, aber der Sinn ist der gleiche: daß Gott darübersteht und alles in unserem Leben zusammenwirken läßt - und zwar zum Guten. Das ist wirklich ein ungeheurer Satz, den Paulus hier geschrieben hat, und er gilt ohne Ausnahme. Bengel hat zu diesem Vers gesagt, das sei die einzige Regel in der Welt, die ohne Ausnahme ist....

Fortsetzung folgt

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#3

RE: Wie finde ich zu Gott?

in Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu 09.04.2017 15:02
von Gerd • 42 Beiträge

Fortsetzung (Vortrag über Römer 8):

...Naturwissenschaftler haben noch vor 100 Jahren gelehrt, das Atom sei das kleinste Teilchen der Materie. Das stimmt schon lange nicht mehr. Und wenn früher gelehrt wurde, das Licht bestehe nur aus Strahlen, so stimmt das auch nicht mehr. Das Licht besteht aus Wellen, aber auch aus Korpuskeln, kleinen Teilchen der Materie. Was Wissenschaftler heute für absolut sicher halten, ist morgen schon überholt. Und wer Sprachen lernt, weiß, daß er sich dauernd mit unregelmäßigen Verben herumschlagen muß. Es gibt keine Regel ohne Ausnahme.

Nur bei Gott ist das anders. Bei Ihm gibt es absolute Wahrheit, und so auch in unserem Textwort: Gott wirkt alles, und zwar zusammenfädelnd wie ein wunderbares Gewebe. Er fügt alles zusammen zum Guten.

Der Vorsatz Gottes

Ich möchte Sie ganz herzlich bitten: Gehen Sie, wenn Sie die Bibel lesen, an bestimmten Worten nicht achtlos vorbei, wie so viele das leider tun. Ich nenne nur zwei Worte: Vorsatz und Erwählung. Ich habe Menschen kennengelernt, die sehr viel evangelisieren und die mir sagten: »Von Erwählung will ich überhaupt nichts hören, da könnte ich nicht mehr evangelisieren.« Und ich habe ihnen gesagt: »Gerade weil es Erwählung gibt, kann ich evangelisieren!« Gerade weil Gott in Seinem Herzen einen Vorsatz gefaßt hat und gerade weil Er erwählt, deswegen kann ich evangelisieren. In unserem Dienst und in unserem Alltag dürfen wir alles im Licht Seines Vorsatzes, Seiner Berufung und Erwählung sehen.

In Röm. 8, 18-27 spricht Paulus von den Leiden und Nöten dieser Welt, die wir alle miteinander kennenlernen, Gläubige und Ungläubige. Er stellt sie der großen, wunderbaren Herrlichkeit gegenüber, die an uns geoffenbart werden soll. So heißt es in Röm. 8, 18: »Denn ich halte dafür, daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.« Damit entwickelt Paulus eine ganz große heilsgeschichtliche Schau. Da hinein, in diesen großen Rahmen, ihr lieben Gläubigen, dürft ihr euer Leben und die Weltgeschichte stellen; dann könnt ihr anfangen, euren Alltag zu gestalten und euch gestalten zu lassen, ohne zu verbittern. Dann müßt ihr nicht als kaputte Typen im Elend landen, sondern dürft reife Menschen werden, aus denen der Glanz, die Reinheit und Reife eines Menschen, geprägt vom Heiligen Geist, hervorleuchtet.

Die gesamte Weltgeschichte und auch alle Geschehnisse in meinem persönlichen Leben - auch und gerade das Leiden - werden von Gott in Seiner Regie gebraucht, um Gutes zu wirken. Gott gebraucht Geschichte, um Menschen Seinen guten Zielen entgegenzuführen. Das betrifft nach Gottes Vorsatz zuerst die Erstlinge, die Glieder der Gemeinde, des Leibes Jesu Christi. Diese Schar wird in der Gegenwart überall auf der ganzen Welt herausgerufen und zu dem Leib Jesu Christi zusammengefügt. Dabei benutzt Gott (nach 1. Kor. 1, 26-29) gerade das Törichte und Schwache der Welt, um diesen Leib zu gestalten. Gott macht aus dem Negativsten das Positivste!

Es gibt ein Bibelwort, das Gott mir so ins Herz gesenkt hat, daß es zu meiner täglichen Ration gehört. Ich wüßte kaum einen Tag, an dem ich nicht an dieses Bibelwort in irgendeiner Form erinnert würde. Es steht in Ps. 18, 29 und lautet: »Ja, Du machst hell meine Leuchte, der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.« Dieses Wort müssen Sie einmal in Ihrem Herzen nachbuchstabieren! Und dann packen Sie alles, was in Ihrem Leben notvoll ist, Eigenes und Fremdes, in dieses Verheißungswort hinein: »Der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.« Das entspricht genau dem Geheimnis von Röm. 8, 28.

Ein falsches Verständnis von Römer 8, 28

Unser Textwort wird des öfteren falsch verstanden: »Ja, ja, wir wissen, alles dient zum Besten; man muß halt die Sachen so nehmen, wie sie kommen, man kann ja doch nichts ändern, also fügen wir uns eben darein; wenn man dagegen ist, nützt es auch nichts!«

Das ist Fatalismus. Gerade so ist Röm. 8, 28 nicht gemeint! Mit einer solchen Haltung könnte man sich ebensogut anderen Weltreligionen anschließen, wo man alles hinnimmt, wie es eben kommt, und einen blinden Schicksalsglauben vertritt. Solche fatalistisch eingestellten Christen gleichen »eingeschlafenen Füßen« oder »Sauermilch«! Nein, es gibt schon Dinge, die zu verändern sind! Sie kennen vielleicht das bekannte Wort, das man dem württembergischen Prälaten Oetinger zuschreibt und das heißt: HERR, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

Das ist ein kluges Wort. Es steht zwar nicht in der Bibel und ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Aber es gibt tatsächlich Dinge, die wir verändern können und sollen; andere Dinge lassen sich nicht ändern. Wir wollen nicht Weltverbesserer werden, die alles umkrempeln wollen! Ich habe heute morgen noch im MATERIALDIENST gelesen, daß es in Hamburg eine Gruppe von Esoterikern gebe, die sich zum Ziel gesetzt hat, der Mensch solle nur noch Geräusche der Natur hören. Also muß man das Auto abschaffen, das Flugzeug abschaffen, alle Maschinen abschaffen! Das ist Wahnsinn. Wenn wir das machten, würden im nächsten Jahr bestimmt Millionen Menschen in den Entwicklungsländern im Elend liegenbleiben und sterben.

Römer 8, 28 hat weder etwas mit Fatalismus zu tun noch mit der Illusion einer Weltverbesserung durch den Menschen, es hat etwas mit dem Liebeswillen des allmächtigen Gottes zu tun.

Ein zweifacher Wille Gottes

Ich komme noch einmal auf die Hauptaussage unseres Textes zurück: Gott läßt alles zusammenwirken zum Guten. Gott führt Regie. Er macht Programm. Er hat die Zügel in der Hand und bringt alles zur Vollendung. Ich weiß, daß der eine oder andere denkende Mensch mit diesen Aussagen Probleme hat. Er fragt: »HERR, warum bist Du nicht dabeigewesen - warum hast Du nicht dieses oder jenes schreckliche Ereignis verhindert?« Ich möchte Ihnen sagen: Rechnen Sie in Ihrem Leben und in der Geschichte der Welt mit einem zweifachen Willen Gottes! (Siehe Karl Geyer: »Der Wille Gottes und der Wille des Geschöpfes«; sowie die Seiten 80-87 und 33-42 in »Die atomare Bedrohung und der allmächtige Gott« von Heinz Schumacher!) Es gibt den Willen Seines Wohlgefallens und den Willen Seines Ratschlusses oder Seiner Zulassung (Eph. 1, 5.11 und Röm. 12, 2). Es gibt einen Willen Gottes, wo Er Seinem Herzen gemäß direkt handelt. Da segnet Er. Da schenkt Er Sein Evangelium. Da tröstet Er, da bewahrt Er, da hilft Er und reißt aus Sünde und Nacht und sogar aus dem Tode heraus! Das ist der Wille Gottes, in dem Er selber nach Seinem Wohlgefallen handelt. - Aber es gibt auch den göttlichen Willen Seiner Zulassung. Da läßt Gott die Geschöpfe zum Zuge kommen. Da spricht Er: »Nun macht einmal, was ihr für richtig haltet!« Was dann dabei herauskommt, erleben wir täglich, es entspricht nicht dem Herzen Gottes. Gott will aus Seinem Herzen heraus ganz gewiß nicht die Kriegsgreuel im früheren Jugoslawien. Gott wollte auch die sechs Millionen Juden aus Seinem Herzen heraus nicht vernichten, die in der Hitlerzeit umkamen. Das entsprach nicht dem Vorsatz Seines Herzens, aber es stand unter Seiner Zulassung. Auch diese Dinge stehen letzten Endes unter Seiner Regie. Ohne Hitler gäbe es heute wahrscheinlich noch keinen Staat Israel! Er hat sie heimgejagt, der Jäger! Schon Jeremia hat gesehen: Es gibt Angler, und es gibt Jäger, die Israel in sein Land zurückbringen werden (Jer. 16, 14-16). Das hat nichts mit Antisemitismus zu tun oder mit einer Rechtfertigung Hitlers! Jeder, der mich kennt, weiß, daß ich Israel sehr liebe. Es geht hier um die Zulassung Gottes! Auch in Ihrem eigenen Leben werden Sie gelegentlich Dinge entdecken, die nicht aus dem Wonne-Herzen Gottes kommen, die Er aber zuläßt. Es kommt vor, daß Gott zu bestimmten Engeln sagt: Gut, den Mössinger nehmen wir jetzt mal in die Mangel - ich erlaube es!

So war es ja auch bei Hiob. Das Leid, das über ihn kam, entsprach nicht dem Vorsatz des Herzens Gottes, sondern Seinem Ratschluß, Seiner Zulassung. Das müssen Sie unterscheiden. Nach Röm. 12, 2 gibt es einen vollkommenen Willen Gottes; der betrifft die letzte Vollendung gemäß der Glückseligkeit Gottes. Und es gibt einen guten Willen Gottes, der die Schöpfung betrifft und was in ihr geschieht.

Alles dient Gott und uns

In Ps. 119,91 steht geschrieben: »Es muß Dir alles dienen« (oder: »Das All dient Dir«). Schon im Alten Testament ist das zu lesen! Gott nimmt alles ohne Ausnahme in Seine Hände, nichts ist Ihm entglitten. Ich würde nicht sagen: »Trotz des Leides kommt Gott zu Seinem Ziel«, sondern: »Mit dem Leid und durch das Leid erreicht Er Seine Ziele.« Er läßt alles zusammenwirken, und so benutzt Er auch das Leid.

Vor kurzem sagte jemand zu mir: »Wissen Sie, wenn ich nicht soviel Weh und Wunden in meinem Herzen hätte, könnte ich nie erfahren, wie Jesus heilt.« Wer so sprechen kann, ist über den Berg! Wer einmal entdeckt hat, daß Gott alles benutzt, um Gutes in seinem Leben zu wirken, der ist geistlicherweise aus dem Gröbsten heraus.

Kürzlich mußte ich jemandem sagen: »Sie sind nicht versöhnt!« - »Doch, ich habe Frieden mit Gott!« - »Nein, Sie haben keinen Frieden!« - »Wieso nicht?« - »Sie sind mit den Wegen Gottes nicht einverstanden, Sie rebellieren noch, in Ihnen ist noch Auflehnung und Widerstand!«...

Schluss folgt

Sind Sie mit Gott versöhnt? Mit Seinen Wegen einverstanden? Oder rebellieren Sie noch? Ich kenne hier einige, die haben sehr viel Not und Leid im Leben erfahren. Ich freue mich immer, wenn ich entdecke: Sie sind versöhnt. Nicht nur intellektuell, sondern wirklich und praktisch. Sie können sprechen: »Du hast es, Herr Jesus, am besten gemacht. Auf keinem anderen Weg wärst Du mit mir zu Deinem Ziel gekommen!«

In Röm. 8 ist auch von Vergänglichkeit und Schwachheit die Rede. Ich könnte jetzt viel über das Sterben und die Hinfälligkeit des Menschen erzählen. Kürzlich waren unsere Gästefamilien gerade auf der Albtalstraße unterwegs gewesen. Gott hatte sie wunderbar bewahrt. Kurz nachdem sie wieder zu Hause waren, passierte auf der Albtalstraße ein schrecklicher Unfall. Es wendet einer mit dem Auto auf der Straße, ein Motorradfahrer kommt mit hoher Geschwindigkeit und fährt genau in das Auto rein und ist auf der Stelle tot! 25 Jahre alt!

Es gibt so viele Ereignisse, wo wir auf die Warum-Frage keine Antwort haben. Oft wissen wir selbst als Gläubige nicht mehr, was wir beten sollen. Ich rate Ihnen: Beten Sie bitte bei unerklärlichen Leiden nicht so schnell etwas daher! Es wäre manchmal besser, wir würden erst mit einem Menschen eine halbe Stunde lang schweigen und weinen. Da ist Weltnot - Weltleid - Unrecht, das Menschen einander zufügen - und da gibt es auch das Schuldigwerden von Gläubigen an Gläubigen...

Schluss folgt

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#4

RE: Wie finde ich zu Gott?

in Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu 10.04.2017 08:43
von Gerd • 42 Beiträge

Schluss:

Auch Gläubige haben es oft schwer miteinander

Zuweilen ist es sogar unmöglich, daß Gläubige miteinander ein Geschäft betreiben. Ich habe das erlebt. Da können zwei ganz liebe Brüder miteinander in der gleichen Gemeinde sitzen - im gleichen Chor singen - und beide kommen zu mir in die Seelsorge. »Mensch, was der wieder gemacht hat ... !« Am Sonntag aber sitzt man wieder zusammen und singt: »Ich bete an die Macht der Liebe!« Ja, wir tun uns oft im Alltag schwer miteinander!

Oder ich denke an Ehegespräche. Sie - bei einer Tante herangewachsen, die ihr alles gemacht hat und sie zur Prinzessin erzogen hat; er - im Kinderheim unter ganz harten Bedingungen gelebt. Sie hatte eine Fülle von Erwartungen, geliebt zu werden, er aber war kalt wie ein Eiszapfen. Beide waren gläubig, aber es klappte nicht zwischen ihnen. Das ist schon ein Leiden!

Und nun steht da: Gott nimmt das alles und gebraucht es zum Guten! Das ist ein Satz, den ich Ihnen nicht beweisen kann, sondern den Sie praktizieren müssen - ebenso wie ich auch. Vor schwierigen Begegnungen mit Menschen tun wir gut, erst einmal in die Stille zu gehen und alles vor Gott auszubreiten. »Herr Jesus, ich danke Dir, daß Du mir den (oder die) jetzt auf den Weg gegeben hast. Du kennst die schwierige Situation. Nimm Du es jetzt in Deine Hände und laß es zusammenwirken zum Guten!« Nur so können wir Verbitterung, Haß und Enttäuschung überwinden. Ich habe es immer und überall mit dem Gott zu tun, der Regie führt und der alles zusammenfädelt zum Guten. Nur wenn ich im Glauben mit diesem Gott rechne, kann Heilung geschehen. Ich mache dann auf einmal keine Vorwürfe mehr, resigniere nicht mehr, sondern weiß: Hier habe ich es mit dem Handeln Gottes zu tun.

Das Beispiel Jesu

Ich möchte das noch an zwei Beispielen deutlich machen. Einmal an der Gestalt Jesu Christi. Als Er in Israel auftrat und diente, hat Er die Fluchwirkungen, die der Ungehorsam gegen das Gesetz in Israel hervorgebracht hatte, aufgehoben und in Segen verwandelt. Die Flüche des Gesetzes können Sie in 5. Mose 28 nachlesen. Er hat damit begonnen, die Fluchwirkungen aufzuheben: Blinde hat Er sehend gemacht, Lahme gehend, Aussätzige rein, und die Dämonen hat Er ausgetrieben. Aber was geschah dann? Dann hat Ihn Israel im Namen des Gesetzes ans Kreuz geschlagen. Eine furchtbare Sünde! Aber was hat Gott aus dieser Sünde gemacht? Als Jesus schrie: »Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?«, hat Gott die Erlösung Israels und der ganzen Weit daraus gemacht. Aus der schlimmsten Sünde wurde der größte Triumph der Gnade. Das ist das Geheimnis Gottes. Das ist Sein »Zusammenwirken zum Guten«! Dieses Wissen brauchen wir auch für unseren Alltag: »Herr Jesu, was morgen passiert, ist kein Zufall; es geschieht unter Deiner Regie, und Du wirst alles zum Guten verwenden! Du kannst alles gebrauchen, um die guten Ziele Gottes zu erreichen: die Kinder, den Ehepartner, den Beruf, die ganze Umgebung, in der ich stehe!«

Das Beispiel des Volkes Israel

Das zweite Beispiel ist Israel selbst. Der Apostel stand vor der Tatsache, daß nur wenige aus Israel an Jesus Christus gläubig wurden. Dann aber schenkt ihm Gott Röm. 11! Ich kann mir den Apostel Paulus kaum glücklicher vorstellen als in dem Augenblick, da er Röm. 11, 11 niederschrieb: »Sind sie (die Israeliten) etwa gestrauchelt, damit sie fallen sollten?« (Das heißt: Haben sie gesündigt, damit sie in der Sünde bleiben?) Die Antwort lautet: »Das sei ferne!« Und dann folgt eine beglückende göttliche Offenbarung: »Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil widerfahren!« - Wie kann so etwas geschehen, daß aus Sünde Heil wird? Das gibt es nur bei Gott! Den Schluß dieser Heilsgedanken Gottes mit Israel finden wir dann in Röm. 11, 25-26.

Das sind nur zwei Illustrationen, Brüder und Schwestern, die uns deutlich machen: Mit diesem Gott hat es ein gläubiges Gotteskind zu tun - mit dem Gott, der aus jeder Finsternis Licht macht! Das ist eine absolute biblische Wahrheit. Dazu gehört für mich auch der Gedanke, daß Gott einmal alles erstattet. Was je ein Mensch an Verzicht und Not und Leid und Tränen hier unten erlebt hat - Gott wird erstatten. Gott benutzt sogar die Sünde eines Menschen, um ihn letztlich - nach Gericht, Zerbruch und Heilung - ans Ziel zu bringen. Mancher muß solche bitteren Wege gehen.

Die Gemeinde als Vorausabteilung Gottes

Es sind allerdings nur die Gläubigen, die Glieder der Gemeinde, die das heute fassen und erleben können. Die übrigen gehen ihre Gerichtswege.
Was hören wir heute für ein großes Geschrei in der Welt! Überall heißt's: Die andern sind schuldig! Mit Kanonen und Raketen wollen sie die Welt verbessern, aber es klappt nicht. - Gott macht es anders. Er holt jetzt eine kleine Schar heraus, den Leib des Christus. Bei dieser Schar gilt absolut: Alles wirkt zusammen zum Guten! Was ist das Gute? Letzten Endes besteht es darin, daß Gott einmal alles, die ganze Welt, unter ein Haupt zusammenbringt (Eph. 1, 10). Die Gemeinde ist eine Vorausabteilung, eine Erstlingsschar, die Gott heute zubereitet.

Weil wir die Vorausabteilung Gottes sind, geht es uns auch hinsichtlich der Leiden nicht besser als der Welt. Wir können keineswegs alles Leid »wegbeten«. Doch erleben wir das Leid anders, bei uns wirkt es sich zum Positiven hin aus. Wenn Gott uns durch Leiden läutert, dann bereitet Er uns dadurch zu, damit wir einmal die Heilsvermittler für die ganze Schöpfung werden können. Denn alle Kreatur wartet ja auf die Offenbarung der Söhne Gottes (Röm. 8, 19) - auf dich und auf mich. Wenn wir offenbar werden, dann wird die ganze Kreatur frei werden zu der herrlichen Freiheit der Söhne Gottes (Röm. 8, 21).

Was heißt Gott lieben?

Was bedeutet es, wenn man einen Menschen liebhat, wenn man ihm am Traualtar sein Ja gibt? Du, ich gehe mit Dir durch Dick und Dünn. Wo Du hingehst, gehe auch ich hin. Dein Sterben ist mein Sterben. Dein Bankrott ist mein Bankrott. Und deine Freude ist meine Freude. Wenn zwei sich wirklich lieben, dann gibt es nichts, was sie nicht mit dem andern übernehmen.

Wer so Gott liebt und an die erste Stelle setzt, sagt: »Gott, Du kannst mit mir machen, was Du willst, ich lasse mich von Dir führen. Denn Dein Vorsatz steht unerschütterlich fest, und Du wirkst alles zusammen zum Guten!« Amen.

Aus: Gnade und Herrlichkeit; Jahrgang 1994 Veröffentlicht [der Link von damals ist ungültig]

Aktuelle Version: Dieser Bibelartikel wurde durch Come2God.De digitalisiert und ist unter www.kahal.de veröffentlicht. Bitte beachten Sie das Copyright des Autors. Vielen Dank. Anregungen und Anfragen hierzu bitte an: Info@Kahal.De

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